Alexander Gregor von den Bad Saarow Classics freut sich am Motorworld-Stand über sein Schnäppchen aus dem Rheinland - eine Simca-8-Fourgonnette.
Fotos (3): Oldtimerreporter.Fröhlich
Eine Oldtimermesse Ende November – kann das funktionieren? Immerhin: die Essen Motor Show ist noch später, trotzdem äußerst erfolgreich. Das Berliner Publikum war jedoch unschlüssig, die Unkenrufe vorab waren nicht zu überhören. Doch der Messestart war ein Knaller - Kollege Arild Eichbaum berichtete. Es muss aber auch gesagt werden: So manche Messehalle hat das Ambiente eines Riesen-Schuhkartons, und wenn Aussteller oder Clubs darin Oldtimer nur parken, entsteht allein dadurch keine Atmosphäre.
"High-Tech" aus den Achtzigern. Der K.I.T.T. - Nachbau begeisterte die Besucher.
Zum Glück hatten sich einige Aussteller mehr Mühe gegeben: Die IG T3 nahm den Mauerfall-Geburtstag zum Anlass, einen innerdeutschen Grenzübergang nachzubilden, inklusive Schlagbaum, Genex-VW-Bus und passend uniformierter „Beamten“. Der PeReCi Motor-Klassik-Klub sorgte derweil dafür, dass französische Fahrzeuge auf keinen Fall unterrepräsentiert sind. Auch der frisch erworbene Simca 8 Fourgonnette, der den Stand der Bad Saarow Classics zierte, sorgte für einen französische Note. Dieser Fiat-Nuova-Ballila-Lizenzbau mit 1200 Kubik und 33 PS von 1949 kann als Vorgänger der heute allseits beliebten Hundefänger gelten.
Einen richtigen Knight Rider – nein, natürlich „nur“ einen Nachbau, dafür aber einen deutschen – gab es am Stand der Autosattlerei Berlin zu sehen. Dieser K.I.T.T. war auf der letztjährigen Freedom!-Tour von David Hasselhoff in Deutschland unterwegs. Der Eigentümer, Knight-Rider-Freak und Stammkunde der Autosattlerei, hat das Fahrzeug in unglaublicher Detailtreue, was sowohl Optik als Akustik betrifft, nachgebaut – und sogar mit deutscher Zulassung. Lediglich das Lenkrad muss für die Teilnahme am Straßenverkehr gegen ein herkömmliches ausgetauscht werden.
In den Fünfzigern häufig auf Deutschlands Straßen zu sehen. Aktuell soll es aber nur noch eine einstellige Zahl von fahrbereiten Goggo-Transportern geben.
In der Roaring-Twenties-Halle war es nach der knallenden Eröffnung am Sonnabend deutlich ruhiger. Lediglich drei Fahrzeuge aus lokaler Produktion teilten sich die geräumige Fläche im Palais: Ein Ego 4/14 Sport, diese heute kaum noch bekannte Berliner Firma baute lediglich zwischen den Kriegen Automobile. Aus dem Hause Nationale Automobilgesellschaft (NAG) hatte das Deutsche Technikmuseum einen NAG C 4b zur Verfügung gestellt. Kurios war das Ein-Mann-Taxi von D-Rad, basierend auf einer R9 mit überdachtem Beiwagen. Heute undenkbar, war das Gefährt in den Zwanzigern ein perfekter Lückenfüller zwischen Fahrrad und Droschke.
Messe-Job. Der Oldtimerreporter-Renault-Express war ob seines guten Zustandes ein vielbestauntes Fahrzeug. Foto: Oldtimerreporter.Haehnel
Die Bilanz: Am Ende waren rund 55.000 Besucher zu Gast. Allerdings nicht nur auf der Mototorworld-Classics. Denn dieses Mal gab es eine Multimesse aus Oldtimern, Youngtimern, klassischen Motorrädern, Yachten, Booten, Wassersport, Retro-Spielzeug, Literatur, Mode, Accessoires und Zubehör, die es natürlich leichter hatte als die ehemalige Solo-Messe Motorworld-Classics mit bis dato etwas mehr als 20.000 Zuschauern.