Ponyhof: Besuch bei der Mobilen Welt des Ostens.
Fotos: Oldtimerreporter/Eichbaum
Am 17. April 1964 feierte eines der der weltweit am meisten kopierten Großserienfahrzeuge seinen Geburtstag, dem eine ununterbrochene Erfolgsgeschichte folgte. Zum 60jährigen Jubiläum des Horsepower-Hengstes absolvierte die 1. Mustang Whatsapp-Gruppe Berlin-Brandenburg eine Ehrenrunde.
Konstruktiv ziemlich belanglos, war der Mustang vom Konzept her beispiellos. Ersonnen für die verwöhnten Baby Boomer brach der Begründer des Pony Car-Segments mit allem, was der Autokäufer damals so kannte: Er war sportlich, aber dennoch familientauglich. Er ließ sich komfortabel ausstatten, ohne die Masse klassischer Nobelschlitten der Eltern und Großeltern mit sich zu schleppen. Er baute kompakt, ohne so spartanisch wie damalige Kompaktwagen sein. Er trug ein sexy Blechkleid, das die Großserientechnik gelungen versteckte. Und zu alledem kam er preiswert, ohne ärmlich zu wirken.
Ja, ein echter Tausendsassa, der Mustang. Ihm erwiesen 19 Vertreter der 1. Mustang Whatsapp-Gruppe Berlin-Brandenburg am Wochenende drei Tage vor seinem runden Jubiläum die Ehre in Form einer gemeinsamen Ausfahrt. „In unserer Whatsapp-Gruppe dreht sich alles um die erste Serie von 1964 bis 1973, und nur solche Wagen sind erlaubt. Von den späten Jahrgängen haben wir aber nur einen, die meisten sind mit 1966ern unterwegs“, berichtet Admin Philip Dornbach. „Das zeigte sich auch bei unserer Tour anlässlich des Geburtstags wie der Saisoneröffnung: 43 Pferdefreunde hatten sich auf 19 Hengste der Modelljahre 1964-68 verteilt.“
Locker vom Hocker: Gemeinsamkeit und Benzin-Plausch der lockeren Whatsapp-Gruppe
Der Startschuss fiel in Mahlow, dann blubberte der Tross gemütlich über knapp 100 Kilometer nach Calau im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. „Die Landstraßen waren kaum benutzt, es war einfach schön, völlig ungestört im Korso fahren zu können“, erinnert sich Philip. Ziel war nicht „Gone in 60 Seconds“ in einem Autokino, sondern über den Tellerrand zu gucken: Angesteuert wurde „Die Mobile Welt des Ostens“, ein Museum für Oldtimer aus dem Ostblock. Die vom gleichnamigen Verein 2006 in den Hallen eines ehemaligen Autohauses eröffnete Einrichtung zeigt etwa 150 Fahrzeuge vom Fahrrad bis zum Personenkraftwagen.
Auf dem geräumigen Parkplatz bot die Pferdeherde einen starken Kontrast zu den zweitaktenden Zwickauer Kleinwagen und wuchtigen sowjetischen US Car-Kopien der Ausstellung. Für genügend Gesprächsstoff sorgten die so unterschiedlichen Mobilitätsvorstellungen zwischen Pony Car und Politbüro allemal. Dem kulturellen Teil des Tages folgte der kulinarische im historischen Gasthof „Zum Hirsch“ in Fürstlich Drehna bei Luckau. Als für den letzten Part der Tour die Frühlingssonne die Wolken beiseite schob, gingen auch die Cabriodächer auf. Es galt, auf dem Marktplatz der langjährigen Kreisstadt ein Erinnerungsfoto mit einer Drohne zu schießen, danach reisten die Ford-Freunde individuell und sämtlich pannenfrei ab.
Längst nicht jeder war in zehn Minuten daheim, weiß Philip: „Unsere Gruppenmitglieder kommen aus Berlin und rund 100 Kilometer Umkreis. Es ist mir, und ich denke unseren Mitstreitern ebenfalls, einfach wichtig, nicht nur über unsere Autos zu tippen, sondern uns auch persönlich in gemütlicher Runde auszutauschen, zusammen Ausflüge zu machen und Treffen wie im Mai die Classic Days Berlin am Kudamm oder im August die US Car Classics in Diedersdorf zu besuchen.“