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WEB Express RampeSoeben von GTÜ-Mann Wolfram Schulz begutachtet: Unser Fundstück - noch mit französischer Zulassung - darf zurück in die neue "Wohnung" in Köpenick. Fotos(3): Oldtimerreporter.Fröhlich


Ich würde mich nicht trauen zu behaupten, dass unser Chefredakteur eine Rapid/Expressschwäche hat. Aber es ist ihm wiederum einer dieser handlichen Hundefänger zugelaufen. Sogar ein besonders gepflegtes Exemplar des in Deutschland unter dem Namen Renault Rapid verkauften und inzwischen quasi ausgestorbenen Fahrzeugs. 75.341 Kilometer stehen auf dem sechsstelligen Tacho, und entsprechend präsentieren sich Karosse und Innenraum: die Sitze vorn und hinten (!) ohne Makel, der Kofferraum quasi nicht benutzt, am Armaturenbrett nichts abgegrabbelt. Das Blech selbst an den notorischen Stellen so gut wie rostfrei.
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Alles fest und verschleißfrei. Der Express präsentiert sich bei Wolfram Schulz in Top-Form!


Damit die hinteren Passagiere auch was von der Welt sehen, ist dieser Express großzügig verglast, der Kofferraum kann zudem abgedeckt werden. Fast schon Limousinenfeeling.
Sein (bisher) beschauliches Leben hat der Wagen mit der Erstzulassung vom 5.5.1992 in einem 376-Seelen-Dorf in der Provinz Alpes-de-Haute-Provence (04), nordwestlich von Nizza verbracht. Seit dem Werksferien 1991 wurde der Phase-II-Express gebaut.

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Die allerersten Autos trugen bis Frühjahr 1992 noch das ältere, geriffelte Logo.


Doch was kommt auf einen zu, wenn man ein Fahrzeug aus einem EU-Land nach Deutschland importieren möchte, das aus der Zeit vor der EG-Typgenehmigung stammt?
Zunächst suche man sich einen Kraftfahrzeug-Sachverständigen, der für solch eine Prüfung qualifiziert ist (das ist nicht jeder „TÜV-Prüfer“). Der macht dann eine „technische Untersuchung im Rahmen einer HU, und erstellt ein Gutachten zur Erlangung einer Betriebserlaubnis“.
Wir haben uns selbstverständlich an unseren „Frag-den-KFZ-Sachverständigen“ Wolfram Schulz in Werder gewendet.  In unserem Falle war es nicht ganz so schwierig, da der französische Express quasi baugleich unter dem Namen Rapid auf deutschen Straßen lief. Im Rahmen des Gutachtens zur Vorlage bei der Zulassungsstelle werden unter anderem sämtliche Maße, die Reifengröße, Fahrgestellnummer und die Daten des Typenschilds erfasst.
Spannender wird es bei Fahrzeugen, die es so nie in Deutschland gab. Hier muss schon mal gemessen und gewogen werden, besonders, wenn es nicht einmal Datenblätter gibt, was oft bei Vorkriegsfahrzeugen oder Exoten der Fall ist. Bei den Ausstattungsmerkmalen, wie Gurte, Beleuchtung, KAT, ABS oder Leuchtweitenregulierung werden die zum Zeitpunkt der Erstzulassung in Deutschland gültigen Vorschriften angewandt.
Nach Erfassung und Prüfung sämtlicher Daten wird ein Gutachten erstellt, damit erteilt die Zulassungsstelle dann eine deutsche Betriebserlaubnis für das Fahrzeug, dann kann es angemeldet werden.
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Große Klappe: Keine 100 Stück dieser Break-Ausführung sind in Deutschland mehr zugelassen. Insgesamt gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt am 1.1.2020 noch 917 zugelassene Renault Rapid / Express bei uns. Foto: Oldtimerreporter.Haehnel



Soll das Fahrzeug regulär zugelassen werden, werden sämtliche Prüfpunkte einer HU abgearbeitet, soll eine Zulassung auf H- oder 07er Kennzeichen erfolgen, werden zusätzlich die dafür erforderlichen Punkte begutachtet. So weit die Theorie, und meistens auch die Praxis. Unser Express hielt jedoch ein besonderes Schmankerl bereit, denn er ist mit dem E6J-Motor ausgestattet, den es im Rapid nie gab.
Im Rahmen des Gutachtens, das zur Zulassung erforderlich ist, werden auch zahlreiche Motordaten abgefragt. Diese war jedoch in den deutschen Datenbanken, wie z.B. beim TÜV Süd, nicht zu ermitteln, da es diese Motor-Fahrzeug-Kombination in Deutschland ja nie gab. Dabei half auch nicht, dass besagter E6J-Motor in Deutschland im Clio und R 19 verbaut wurde. Weder Renault Deutschland noch das Stammwerk in Frankreich konnten hier mit einem Datenblatt weiterhelfen. Zum Schluss lieferte Renault Classic - gegen eine stattliche Gebühr - das COC (certificate of corformity) – Datenblatt. Dafür war allerdings -warum auch immer- eine Adresse in Frankreich notwendig. Für unseren Elsass-verwobenen Chefredakteur natürlich kein Problem.
Mit dem Datenblatt konnte schließlich - nach schweißtreibender Übersetzerarbeit - das Gutachten erstellt werden. Und „schon“ eine Woche später konnte der stolze Halter seinen Fast-Oldtimer zulassen.
Und in zwei Jahren kommen wir wieder – für Hauptuntersuchung und H-Kennzeichen. Wer Fragen hierzu oder zu anderen Themen hat, siehe: Frag den Sachverständigen!